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Nachrichten > Kultur und Bildung

Eberbacher Lyriker setzt berühmten Fotografen ins Wort


Jacques Outin mit dem Häusser-Werk "Das Haus des Tagelöhners" und dem von ihm dazu verfassten Gedicht. (Foto:privat)

(hr) (sv) Im Mannheimer "Zeughaus" wurde vorgestern eine Sonderausstellung mit Fotografien von Robert Häusser eröffnet. Er gilt als einer der größten deutschen Fotografen und als international renommierter Wegbereiter zeitgenössischer Fotografie.
Das Besondere an dieser Retrospektive ist die Zusammenführung von Häussers Bildern mit Literatur. Der Fotograf hat deshalb 37 bedeutende Lyriker aus verschiedenen Generationen dazu eingeladen, sich in seinem Werk eine Fotografie auszusuchen, die sie besonders anspricht, und dazu ein Gedicht zu verfassen. Häussers Ziel war dabei, Bild und Text nebeneinander in der Ausstellung "Ins Wort gesetzt – zeitgenössische Lyrik zu Fotografien von Robert Häusser" zu zeigen.

Zu den beteiligten Dichtern gehört nun – neben Wolf Biermann, Ulla Hahn, Peter Härtling, Günter Kunert und Peter Rühmkorf - auch Jacques Outin aus Eberbach. Der 60-jährige Deutsch-Franzose schreibt wahlweise auf Französisch und Deutsch. Er ist Poet, literarischer Übersetzer und kultureller Grenzgänger. Der ehemalige Professor für Angewandte Sprachwissenschaften war auch lange Ausstellungskurator, Autor von Anthologien und Vermittler zwischen Deutschland, Frankreich und Schweden in Wort und Bild.

Jacques Outin, mittlerweile für mehr als 55 Titel verantwortlich, konzentriert sich heute auf die Herausgabe von bibliophilen Kostbarkeiten – eigene Gedichte, von Grafikern, Malern, Bildhauern und Fotografen illustriert. Darunter Ludwig Schmeisser (Hirschhorn), Gertrude Reum (Buchen) und Ulrike Thiele (Mosbach), selbstverständliche Freundschaften für Outin, der seit 30 Jahren im Odenwald lebt.

Der Lyriker aus Eberbach überreichte vor einigen Monaten seinen Text zu Häussers Foto "Das Haus des Tagelöhners": ein scheinbar verlassenes Häuschen, an dem große Plastiktüten hängen und das von Leitungen und Kabeln umwoben ist. Outin hat sich lange gefragt, warum ihn gerade dieses Bild so fasziniert. Robert Häusser hat ihm die Antwort geliefert: das Haus befindet sich auf Sri Lanka, an einer Straße nördlich von Colombo. Und Outin ist vor Jahren mehrmals in der Rikscha daran vorbeigefahren.

Hier Outins Gedicht "Das Haus des Tagelöhners":

Leise Musik des Windes
durch die Partitur der Wolken.
Auf den Drähten des Telegrafenamtes
weder Noten noch Vögel
zum Abfluge bereit.

Die Erinnerungen des
Orangenpflückers hängen
wie nasse, gebündelte Säcke
am blechernen Gürtel des Hauses
ständig tropfend.

Morgens öffnet die Tür.
Stufen der Steintreppe
knirschen, erschreckend
eine Möwe, die den Himmel
verlässt.

Morgens öffnet die Tür.
Sie schließt im Abendlicht.
Dazwischen, rasch
eine Gestalt, gejagt von
stummer Leere.



Bei der Vernissage im "Zeughaus" am 27. Januar mit viel Prominenz und mehr als 500 begeisterten Gästen waren neben Jacques Outin zahlreiche weitere Autoren anwesend.


"Ins Wort gesetzt – zeitgenössische Lyrik zu Fotografien von Robert Häusser", Ausstellung im Museum Zeughaus der Reiss-Engelhorn-Museen, C 5 Mannheim, bis 6.Januar 2008. Gleichnamiges Buch (Katalog) bei Edition Braus (ISBN-Nr. 978-3-89904-257-3).

29.01.07

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