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Nachrichten > Kultur und Bildung

Volksbank Neckartal eG ermöglichte naturkundliche Exkursion


(Foto: privat)

(bro) (ko) "Die deutsche Sprache zu lernen ist gar nicht so leicht, besonders, wenn man schon etwas älter ist", sagt Irma Baranow (55), die als Witwe vor zwei Jahren mit ihren Kindern aus Russland nach Deutschland kam. Gemeinsam mit fast 20 anderen Studenten, die alle unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Nationalität und unterschiedlicher Glaubensrichtungen sind, besucht sie derzeit einen der Integrationskurse, die die VHS Eberbach-Neckargemünd im Auftrag des Bundesministeriums für Migration und Flüchtlinge sowie des Arbeitsamtes durchführt.

In einem sechs- bzw. neunmonatigen Kurs mit je fünf Stunden Unterricht pro Tag lernen die Studenten neben den Regeln der deutschen Grammatik, sich im täglichen Leben in Deutschland samt Redewendungen, Behördensprache und Amtsdeutsch gut zurecht zu finden. Auch die Teilnahme an einem Landeskunde-Seminar, an dessen Anschluss in einer Prüfung u.a. Fragen nach der deutschen Staatsform, aktueller Tagespolitik und kulturellen Themen gestellt werden, ist ein Muss für jeden Teilnehmer, wenn er sein Zertifikat erhalten will. So büffeln die StudentInnen über Monate hinweg auch nach dem Unterricht tagtäglich, wenn sie im Sommer ihr Examen in Landeskunde sowie einer schriftlichen und mündlichen Prüfung bestehen wollen.

Am Gründonnerstag jedoch durfte einer der derzeit aktuellen Integrations- und Deutschkurse seinen Unterricht sozusagen schwänzen bzw. verlegen. Statt Klassenunterricht vor der Tafel und auf den Schulbänken, veranstaltete die VHS passend zum Frühlingsanfang und zu den bevorstehenden Osterfeiertagen für einen der beiden Integrationskurse eine Exkursion in den Odenwald, und zwar auf die Tromm, einer der höchsten Berge im Odenwald. Die Fahrt ging bis Hirschhorn am Neckar entlang, dann eine halbe Stunde Richtung Norden. Statt Frühlingsanfang lag Schnee in der Luft und auf den Wiesen, aber dennoch ließen sich während eines Spaziergangs unzählige Baum- und Blumenarten auf deutsch bestimmen, und zudem sah man Tiere und lernte, daß eine Katze miaut, ein Hund bellt, ein Pferd wiehert und eine Kuh muht. "Das ist wichtig für mich", sagt die junge Kopftuch tragende Türkin Lale, "meine Kinder fragen mich nach so etwas". Leicht durchgefroren aber dennoch guter Laune kehrte die Klasse im Hof-Theater Tromm ein, ein alter Bauernhof, der unter der Leitung von Intendant, Regisseur und Hausherr Jürgen Flügge als künstlerisches Juwel der Region gilt. Hier gab es das Kindertheaterstück "Pucki und der Zauberwald" zu sehen, ein Stück Erzähltheater von und mit der Odenwälder Autorin Karina Odenthal, das sie begeisterte und dem sie sprachlich und inhaltlich vollkommen folgen konnten.

Im Café des Hof-Theaters, den ehemaligen Stallungen, gab es nach der Vorstellung neben selbstgebackenem und –mitgebrachten Kuchen deliziöse Kleinigkeiten aus aller Herren Länder, denn jeder Kursteilnehmer wollte so seinen eigenen Beitrag zu einem mehr als gelungenen Ausflug leisten. Und die Freude darüber, dass der Osterhase - nach guter deutscher Tradition - für jeden auch noch einen lilafarbenen Schokohasen und bunte Eier versteckt hatte, war nicht mehr zu überbieten. Dank der freundlichen Unterstützung der Volksbank Neckartal konnten die Eberbacher Migranten mit einem - symbolisch wie real - "herzlich gefüllten Säckl" in die Ostertage gehen.

01.04.08

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