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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Mitten drin statt außen vor


Das Ensemble "Theater im Birkenhof" präsentiert sich, im Vordergrund Oberon (Albert Wütschner) und seine beiden Knappen, die Bewohner des Schwarzacher Hofes sind. (Foto: Annette Peters)

(bro) (ap) "Mitten drin statt außen vor." So ist die landesweite Aktionswoche für Menschen mit Behinderung in Baden-Württemberg vom 2. bis 8. Mai überschrieben, und so lautete auch das Motto der zentralen Veranstaltung am vergangenen Sonntag in Schwarzach.

Die Johannes-Anstalten Mosbach, Schwarzacher Hof, und die Gemeinde Schwarzach präsentierten rund um den Birkenhof im neu gestalteten Wildpark ihre Kooperationsprojekte. Mit dabei der Initiator der Aktionswoche, Staatssekretär Dieter Hillebrand, Behindertenbeauftragter der Landesregierung.

Nicht ohne Stolz verwies Hillebrand bei der Eröffnungsfeier auf die landesweit 280 Veranstaltungen in 116 Städten und Gemeinden, die er als "sichtbare Zeichen gelebter Integration" verstanden haben wollte. Hinschauen, sich hineindenken in die Situation eines Menschen mit Behinderung, aus seiner Perspektive die Welt betrachten und ergründen, welche Erfordernisse sich hieraus ergeben können, kurzum sich zu fragen, wie man seine eigenen Möglichkeiten einbringen kann, um für eine gleichberechtigte Teilhabe dieser Menschen zu sorgen – das benannte Hilleband als seine mit der Aktionswoche verbundene Hauptanliegen.

Bürgermeister Theo Haaf hieß die Gäste zuvor in Schwarzach willkommen und verwies auf "praktische Erfahrungen am Puls des Geschehens" in einer Gemeinde mit 3.200 Einwohner, darunter 800 Menschen mit Behinderung. "Gemeinsam müssen wir an der Aufgabe arbeiten, die Lebensbedingungen behinderter Menschen so zu verbessern, dass sie dem Maßstab des Grundgesetzes, nämlich der Würde des Menschen gerecht zu werden, entspricht."

Dass dies in Schwarzach bereits in vorbildlicher Weise praktiziert wird, darauf ging Geschäftsführer Reinhard Adler in seiner Ansprache ein. Die mehr als gute Zusammenarbeit und das mehr als gute Miteinander zwischen allen Bürgerinnen und Bürgern in Schwarzach, mit und ohne Behinderungen, habe eine lange und im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnete Tradition. So gebe es seit 1993 das Projekt "Barrieren abbauen", das der Gemeinde das Prädikat "besonders behindertenfreundlich" einbrachte.

Adler ging auch auf die aktuellen Schlagwörter Normalisierung und Inklusion ein. Ausgangspunkt aller Bemühungen sei die historische Erfahrung von Missachtung der Würde von Menschen mit Behinderungen. Doch die angespannten öffentlichen Haushalte setzten auch die Unterstützungsangebote für Menschen mit Behinderung erheblich unter Legitimationsdruck. Ihre Zukunft hänge, so Adler, in entscheidendem Maße von einer Solidarbereitschaft ab, die sich aus der sozialen Nähe mit jenen speist, die einen besonderen Bedarf geltend machen müssen.

"Speziell hier in Schwarzach gibt es nicht nur sieben Tage der Menschen mit Behinderung pro Jahr, sondern vielmehr 365 Tage – und das Jahr für Jahr und dieses Jahr sogar noch einen mehr", freute sich Landrat Dr. Achim Brötel. Die Gemeinde Schwarzach lebe ihre Partnerschaft mit den Johannes-Anstalten und dem Schwarzacher Hof in beispielhafter Weise, und das nicht etwa aufgesetzt und inszeniert, sondern aus voller innerer Überzeugung und aus ganzem Herzen. Fürsorge und Versorgung sei das eine, gleichberechtigte Teilhabe und vor allem auch Akzeptanz das andere. "Hier haben wir in unserer Gesellschaft, wenn wir ehrlich sind, allerdings noch immer einen erheblichen Nachholbedarf", stellte Brötel fest.

Beispiele für das vorbildliche Miteinander in Schwarzach führte der Aktionstag auf eindrucksvolle Weise vor Augen. Da ist zum einen die Dienstleistungsgruppe der Schwarzacher Werkstätten, welche im Auftrag der Gemeinde Pflegearbeiten im Wildpark verrichtet. Welche genau das sind und wie das abläuft, das berichteten die Truppe und ihr Leiter, Arbeitserzieher Michael Allespach, im Interview mit Ilona Martini von der Öffentlichkeitsarbeit der Johannes-Anstalten. Beim parallel stattfinden "Schaf- und Wolltag" im Wildpark stellten die Männer unter Beweis, dass sie tatkräftig zupacken können.

Da ist zum anderen das Freilichtensemble "Theater im Birkenhof", das dieses Jahr Shakespeares "Sommernachtstraum" gibt (Premiere: 9. Mai). Oberon (Albert Wütschner) höchstselbst erklärte den Zuhörern, dass er ohne seine Knappen nichts ist. Diese werden von zwei Bewohnern des Schwarzacher Hofes dargestellt. Sie sind schon seit vielen Jahren Mitglieder des Ensembles. "Und sie spielen genauso engagiert und gut wie wir alle, die wir letztlich auch nur das auf die Bühne tragen, was wir selber erfahren und erleben konnten", sagte Wütschner. Insgesamt seien fünf Bewohner des Schwarzacher Hofes in den Sommernachtstraum eingewoben.

Und da ist die Integrationsklasse in der Grundschule Schwarzach, in der Kinder mit und ohne Behinderung gemeinsam unterricht werden. Sie machte mit Beschäftigungsangeboten "Von Kindern für Kinder" auf sich aufmerksam.

Eröffnet wurde der Tag mit einem ökumenischen Gottesdienst im Sinnesgarten des Schwarzacher Hofes, gestaltet von Pfarrerin Erika Knappmann und Diakon Markus Wild. Musikalisch bereichert wurde er vom Singkreis und der Orffgruppe der Johannes-Anstalten Mosbach unter der Leitung von Peter Bechtold. Pfarrerin Knappmann verglich in ihrer Predigt die Blumen in ihrer Einzigartigkeit mit den Menschen, die trotz ihrer Unterschiedlichkeit gleichwertig und wertvoll vor Gott seien. Zuletzt verteilten Kinder selbst gebastelte Blumen an die Gottesdienstbesucher.

Begleitet von herrlichstem Wetter, aber auch von spürbarer Konkurrenz durch zwei Frühlingsfeste in nächster Umgebung, nahm das bunte Programm seinen Lauf. Wer daran teilnahm, konnte erfahren, dass das Motto durchaus gelebt werden kann. Ein weiteres Beispiel dafür soll der Aktionstag in der Großen Kreisstadt Mosbach liefern, der am Donnerstag, 8. Mai, um 11 Uhr mit einem ökumenischen Gottesdienst in der katholischen Kirche St. Juliana eröffnet wird.

08.05.08

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