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Nachrichten > Politik und Gesellschaft

Eberbach investiert in norddeutsches Kohlekraftwerk


Um wettbewerbsfähig zu bleiben, sollen die Stadtwerke mehr Strom selbst erzeugen. (Foto:Richter)

(hr) Mit rund 500.000 Euro will sich Eberbach an der Südweststrom Kraftwerksgesellschaft beteiligen. Die Stadt investiert durch den heutigen Gemeinderatsbeschluss indirekt in ein neues Steinkohlekraftwerk in Brunsbüttel an der Elbe.

Grund für den Einstieg bei den Kraftwerksbetreibern ist die Sorge von Stadtwerkeleiter Stefan Schwarz, ohne ein neues Strombeschaffungskonzept mit dem städtischen Versorgungsunternehmen bald nicht mehr wettbewerbsfähig zu sein, denn der Strommarkt wird fast nur noch von vier großen Konzernen beherrscht, zu denen beispielsweise die süddeutsche EnBW gehört. Um die Kräfte kleinerer Unternehmen zu bündeln, haben sich bereits vor einigen Jahren rund 50 Stadtwerke zur Südweststrom Handelsgesellschaft zusammengeschlossen, der auch die Eberbacher Stadtwerke (SWE) angehören. Die Gesellschaft hat ein größeres Gewicht und kann dadurch günstiger am Großmarkt oder an der Börse Strom für ihre Mitglieder einkaufen. Schwarz glaubt aber, dass die SWE auch verstärkt in die Stromerzeugung einsteigen müssen, um zusätzliche Wertschöpfung zu ermöglichen. Bisher erzeugen die Eberbacher Werke nur 1,5 Prozent ihres jährlichen Stromabsatzes selbst, nämlich im Blockheizkraftwerk des Hallenbades. Der Rest wird eingekauft und an die Endkunden weitergegeben. Bis etwa 2020 strebt Schwarz einen Eigenerzeugungsanteil von knapp 40 Prozent an. Dazu will er Kraftwärmekopplungsanlagen bauen und betreiben - vor allem mit Erdgas -, die sowohl Strom als auch Wärme erzeugen und dadurch einen hohen Wirkungsgrad haben. Diese Anlagen sollen 15 Prozent des SWE-Strombedarfs bringen. 8 Prozent glaubt Schwarz bald über Beteiligungen an Gas- und Dampfturbinenkraftwerken decken zu können, und 16 Prozent wird dann das Steinkohlekraftwerk ín Brunsbüttel beisteuern.

Das Vorhaben in Schleswig-Holstein steht kurz vor der Baugenehmigung. Stefan Schwarz geht davon aus, dass es realisiert und dann sehr wirtschaftlich arbeiten wird, vor allem weil das Werk direkt mit Flusswasser gekühlt wird und deshalb keinen Kühlturm braucht. Außerdem soll die Anlieferung der Kohle aus Übersee durch den direkten Elbehafen sehr kostengünstig sein.

Weil Steinkohlestrom auch in neuen Anlagen einen ziemlich hohen Kohlendioxidausstoß verursacht, sind diese Kraftwerke nicht unumstritten. Und so regte sich auch im Eberbacher Gemeinderat Widerspruch - nicht gegen das grundsätzliche Bestreben, mehr Strom aus unterschiedlichen Energieträgern selbst zu erzeugen, sondern konkret gegen die Verfeuerung von Steinkohle. Stefan Schwarz rechnete zwar vor, dass die SWE-Stromsparte mit dem neuen Konzept 24 Prozent weniger Kohlendioxid ausstoßen werde als bei der bisherigen Konzentration auf nahezu reinen Stromhandel. Allerdings ergibt sich der Schadstoffrückgang vor allem aus einem erwarteten höheren Anteil regenerativer Energien am eingekauften Strom. Das Steinkohleengagement ist für die Eberbacher Kohlendioxidbilanz eher kontraproduktiv, aber für Schwarz und die Mehrheit des Gemeinderates unumgänglich. Immerhin sieht die gesamte Energiebranche und sogar die Bundesregierung die Gefahr einer "Stromlücke", wenn nicht schleunigst neue Kohlekraftwerke gebaut würden.

Das stehe in krassem Gegensatz zu den Klimaschutzzielen der Regierung, erläuterte AGL-Stadtrat Peter Stumpf, und führe in Eberbach gar das beschlossene Klimaschutzkonzept (wir berichteten) ad absurdum. Wolfgang Röderer (SPD) pflichtete ihm bei: "Prima Klima" verkomme mit der Eberbacher Kraftwerksbeteiligung zum reinen Werbeetikett. Stumpf forderte Beteiligungen der Stadt an Energieprojekten in der Region wie Biomasse- oder Wasserkraftwerken anstatt dem Investment an der Elbe. Er verwies auf die erheblichen Mengen Biomasse, die Eberbach mit seinem großen Waldbesitz "vor der Haustür" habe.

Insgesamt 800 Megawatt soll das neue Kraftwerk an der Elbe ab etwa 2013 leisten. Genau 1 Megawatt zapft dann Eberbach ab, Wie sehr sich die Geister an dem Thema scheiden, zeigte der kürzliche Ausstieg der Stadt Konstanz aus der Brunsbüttel-Beteiligung, während Tübingen weiterhin dabei ist. Beide Städte werden von "grünen" Oberbürgermeistern regiert. Auch in Eberbach schien heute das Abstimmungsverhalten nicht ideologisch geprägt zu sein: Die insgesamt sieben Gegenstimmen kamen aus allen Fraktionen.

24.07.08

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