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Nachrichten > Kultur und Bildung

Sport hält Kuckucke auch nach 150 Jahren jung


(Fotos: Claudia Richter)

(cr) Am heutigen Rosenmontag fand in den frühen Morgenstunden ein närrischer Regierungswechsel im Eberbacher Rathaus statt. Die Karnevalgesellschaft Kuckuck zog mit dem noch bis Aschermittwoch amtierenden Prinzenpaar Luisa I. und Benni I. in die Räumlichkeiten von Bürgermeister Bernhard Martin ein, um dort die Amtsgeschäfte zu übernehmen. Der Rathauschef war persönlich aber nicht anwesend.

Im Vorfeld hatte man die Vertreter der örtlichen Banken sowie der Polizeidienststelle Eberbach ebenfalls ins Rathaus zitiert. Nachdem das Prinzenpaar eine Urkunde unterzeichnet hatte, in der rechtskräftig vermerkt ist, dass Martin die Ratsgeschäfte ab 9. März wieder persönlich übernehmen muss, besetzten die Kuckucke den Ratssaal, um hier von den verschiedenen Amtsleitern über die städtische Situation Auskunft zu erhalten. Auch der stellvertretende Polizeirevierleiter Gerd Lipponer musste sich zur Sicherheitslage in Eberbach äußern und konnte die Narren beruhigen, denn man sei für den Umzug gerüstet. Aus den Reihen der KGK-Berater war von Prof. Dr. Schlipski alias Günter Lipski zu erfahren, dass die Stühle im Ratssaal zu bequem seien. Die Räte würden sich bei Sitzungen ausruhen. "Deshalb passiert hier wenig Sinnvolles", ist der Professor überzeugt. Sein Vorschlag, die gemütlichen Polster gegen Nagelbretter auszutauschen, führte allerdings zu kontroversen Diskussionen.

Nachdem die politische Arbeit fürs erste erledigt war, verlegten die Fastnachter ihr Aufgabengebiet in das Fitnessstudio Palestra in der Au. Im Zuge des 150jährigen Jubiläums der Kuckucke hatte das Prinzenpaar auf der ersten Prunksitzung des Vereins die Eberbacher zu mehr Fitness aufgefordert. Heute wurde von dem Palestra-Team ein spezielles Sportprogramm vorgestellt. Bei einem Faschingsteam-Wettbewerb war Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit und Koordination gefragt. Als Lockerungsübungen konnte man hingegen fast das von KGK-Regisseurin Barbara Menges ausgearbeitete Programm bezeichnen. Hier war vor allem Mut zum Singen und Humor gefragt. Die närrischen Sportlerinnen und Sportler bekämpften oft schweißgebadet und teilweise atmemlos ihren inneren Schweinehund, verzichteten beinahe ganz auf Doping und Drogen, und gaben ihr Bestes beim Gewichtheben oder Bauchmuskeltraining. Überraschend gut schlugen sich auch die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen der Stadtverwaltung. Beispielsweise machte Hauptamtsleiter Arndt Zimmermann - adrett gekleidet mit züchtiger Unterhose - bei einer geforderten Lewwerworschdliedperformance eine gute Figur, der urlaubsgebräunte Personalchef Edgar Hass und der Leiter der Stadtwerke Stefan Schwarz wirkten absolut fit in ihrem coolen Jeans-Outfit, und auch Deborah Dietz von der Stadtverwaltung zeigte sich als Unterstützerin der Atkion kämpferisch in passendem Latzhosen-Sportdress. Dietz musste heute kurzerhand für die Herren des Bauamtes einspringen, da diese an der traditionellen Rosenmontagsaktion der KG Kuckuck aus diversen terminlichen Gründen nicht teilnahmen. Sportlich elegant sahen außerdem allesamt die Aktiven der KGK aus. Unter Anleitung und den strengen Blicken der Palestra-Geschäftsführer Gregor Haslberger und Stefan Speth wurden nach dem mehrstündigen Wettkampf, bei dem insgesamt elf Disziplinen zu meistern waren, die Sieger ermittelt. Die Gewinnergruppe mit Präsident Udo Geilsdörfer kam auf den ersten Platz und erhielt T-Shirts. Die Teilnehmer, die heute nicht mit wertvollen Preisen nach Hause gehen konnten, werden wahrscheinlich spätestens morgen von ihrem Muskelkater daran erinnert, dass die vom Prinzenpaar getroffene Auswahl des Fitnessprogramms optimal zum Erhalt der Jugendlichkeit beim über 150-jährigen Karnevalverein ist.

07.03.11

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