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Nachrichten > Kultur und Bildung

Subu hätte sich getraut zu helfen

(hr) (ra) Ein Narrifex (daher „FEX“) ist ein Gaukler. Und in der Tat wurde den kleinen und großen Märchenfreunden am Freitag einiges vorgegaukelt, freilich im schönsten Sinn des Wortes. Die Geschichte von der Mondblume verwandelte den kleinen Saal der Stadthalle ins Reich Fantasia. Ganz ohne Hightech und Computereffekte folgten auch die Jüngsten gebannt der Fabel um Mut und Hilfsbereitschaft.
Die Bühne bestand aus einer schwarzen Wandkonstruktion mit einem weißen Projektionsschirm in der Mitte. Während sich das Publikum einfand, saß Martin Fuchs davor und las ein Buch. Als er selbst in Brasilien lebte, war er auf das Märchen „Die Mondblume“ gestoßen, doch „es schmeckte irgendwie nach Afrika“. Fuchs verschwand hinter den dunklen Wänden, das Licht ging aus und der weiße Kreis erstrahlte in leuchtendem Orange, wie eine aufgehende Sonne. Negersklaven hatten nicht nur ihre Lieder und Musikinstrumente, sondern auch das Märchen von der Mondblume in die Neue Welt mitgebracht.
Subu, Boba und Bofa waren die Söhne des alten Häuptlings Kim Wanka, der sich um sein Erbe sorgt. Ein Zauberer rät ihm, den Söhnen eine Aufgabe zu stellen: Wer die sagenhafte Mondblume findet, tritt das Erbe an. Es folgt eine Odyssee des Knaben Subu, die ihn bis auf den Mond führt. Seine Brüder ärgern sich oft über ihn, da er gerne bummelt oder auch einmal vergisst, was er eigentlich gerade hätte tun sollen, denn er ist ein Junge, der „vor-, quer-, zwischen- und nachdenkt“. Vieles wird in der Sprache des Schattentheaters erzählt, wobei die Figuren höchst lebendig wirken. Live-Musik, etwa auf dem Kalimba, einem afrikanischen Fingerklavier, erzeugt eine authentische Atmosphäre. Doch Fuchs agiert auch als Schauspieler, seine Gestik auf dem Schattenschirm hat dann stets etwas Symbolhaftes. Dabei hat sich die Fantasie des Publikums schon so weit geöffnet, dass auch abstrakte Momente wie selbstverständlich zur Realität der Handlung gehören. Wenn sich etwa die Brüder auf den Weg machen, wachsen drei blutrote Linien aus sich selbst heraus: Sie sind der Weg. Rotierende Lampenschirme zaubern tagsüber Landschaften, nachts den Sternenhimmel auf Nebenschirme und erobern die Wände und die Decke des Saals. Einfache Mittel erzeugen eine bezaubernde, fast magische Wirkung. Neben ihrer spontanen Lebendigkeit erblasst jedes Computerspiel und die Kids sind Feuer und Flamme, ohne besonders laut zu werden. Väter wissen, dass man auch im Jahr 2002 noch jeden mediensüchtigen Sprössling mit einem einfachen, aber echten Grillfeuer aus der Stube locken kann. Das FEX-Theater nutzt solche Anziehungskraft professionell, denn erst die Kombination aller Elemente erzeugt das gewisse Etwas: Theater, Erzählung und Musik transportieren Inhalte, die berühren. Das Ganze ist auch unter pädagogisch-didaktischen Gesichtspunkten wertvoll, so dass es nicht verwundert, wenn Schulen die Kooperation mit dem Eberbacher Theaterverein FEX suchen, der nicht nur Aufführungen sondern auch Projektarbeit im Angebot hat. Am Zustandekommen der „Mondblume“ sind Christel Johanna Witte, Ute Koch, Erika Knoll und viele weitere beteiligt, der Aufwand ist größer, als man auf den ersten Blick vermutet. Apropos „Mondblume“: Natürlich hat Subu sie gefunden. Doch dazu brauchte er die Hilfe von Freunden. Und die gewann er, indem er ihnen selbst einmal geholfen hatte. Martin Fuchs erzählte von einem kleinen Jungen in seiner früheren Schulklasse, dem nie jemand geholfen hatte, auch er nicht. Ein Kerl wie Subu hätte vielleicht den Mut dazu gehabt...
Fuchs zog sein Kostüm vor dem heftig applaudierenden Publikum aus. Aus dem Schauspieler wurde wieder ein „ganz normaler“ Mensch, der sich hinsetzte und ein Buch zur Hand nahm: „Ich habe jetzt Feierabend!“

08.09.02

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