28.03.2024

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Passion in Bild und Ton


Links Ronald Autenrieth, rechts Hartmut Tramer, Mitte oben ein Blick in die gut besuchte Mensa, darunter die Bewirtungstheke der HSWRS-Schüler.(Fotos: Hubert Richter)

(hr) Ein multimediales Gesamtkunstwerk erlebten rund 150 Gäste gestern Abend in der Steigeschul-Mensa. Der Raum, in dem sonst tagsüber die Schulkinder der Ganztagesschulen in der Steige verpflegt werden, wurde erstmals für ein öffentliches Konzert genutzt.

Gestaltet wurde der Abend von Ronald Autenrieth am Stage-Piano und Hartmut Tramer an der großen Digital-Orgel. Die beiden Künstler arrangierten ihr Konzert abwechselnd rund um das vorösterliche Thema "Passion", das sie bewusst weit fassten.

Ronald Autenrieth machte mit der Toccata in E-Moll von Johann Sebastian Bach den Anfang, wobei er das ursprünglich für Cembalo geschriebene Werk in zwei kontrastierende Klangwelten tauchte. Nach einer musikalischen "Wanderung" von den Hebriden ins Gebirge, auf die Hartmut Tramer seine Zuhörer an der Orgel mitnahm, verlieh Autenrieth der Erlösungsszene aus Wagners "Parsifal" neue klangliche Dimensionen. Ein ganzes Feuerwerk von Variationen bekannter Themen der klassischen Musik zündete Hartmut Tramer dann vor der Pause in seiner "Tok-Katatonie".

Der zweite Teil des Abends brachte schließlich eine Symbiose aus Bild- und Tonkunst, bei der zunächst Ronald Autenrieth mit einer Uraufführung seiner Eigenkomposition "Sieben letzte Worte" begeisterte. Der versierte Musikliterat aus Gammelsbach setzte die berühmt gewordenen letzten Sätze Jesu Christi am Kreuz, wie sie in den Evangelien überliefert sind, in einzelne Musikstücke um, die er auf seinem Piano in unterschiedlichen Klangeinstellungen spielte. Dazu wurden Bilder des Multitalents Hartmut Tramer, der im Hauptberuf Arzt ist aber neben der Musik auch die Malerei leidenschaftlich ausübt, auf die Leinwand projiziert (unser Bild links).
Den Abschluss des außergewöhnlichen Passionskonzerts bildete die Aufführung des experimentellen Kurzfilms "Mythos" des Kunstlehrers Wolfgang Bloch, in Stummfilmmanier begleitet von Hartmut Tramer an der Orgel. Der Film beschäftigt sich unter anderem mit den Bilderwelten Tramers und seiner Maltechnik. Er endet mit einem Soundtrack aus Cockney Rebels elegischem Pophit "Sebastian", den Hartmut Tramer mit Orgelklängen zusätzlich pointierte.

Der Eintritt war frei. Mit den erbetenen Spenden und dem Erlös aus der Bewirtung durch die Schülermentoren der Haupt- und Werkrealschule sollen ein soziales Projekt sowie die Ausstattung des Anti-Aggressionsraumes finanziert werden.

05.04.09

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