28.03.2024

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Neue Infotafel weist auf die Lebensweise des Hirschkäfers hin


(Fotos: privat)

(bro) (pm) Schon seit einem Jahr hat die Stadt Eberbach einen Hirschkäfermeiler, auch wenn ihn nicht viele Menschen bemerkt haben. Gebaut wurde er von den Schülern des HSG im Rahmen des NwT-Unterrichts unter der Leitung von Edit Spielmann.

Seitdem modern die Eichenhölzer hinter dem Arboretum im Wald langsam vor sich hin und locken die Hirschkäferweibchen an, die dort ihre Eier ins Holz ablegen. Im Inneren des Meilers können sich dann die Larven gut geschützt vor Wildschweinen entwickeln und sich auf ihr kurzes Käferleben vorbereiten.

Der Meiler selbst ist unauffällig, deshalb wurde jetzt auch eine Infotafel entworfen und vor Ort aufgestellt. Dort können Spaziergänger viel über die Lebensweise des Hirschkäfers und über die Schutzkonzepte der Art erfahren. Auch zehn andere Totholzkäfer sind auf der Tafel versteckt, für Kinder ein nettes Suchspiel. Ermöglicht wurde das Projekt durch die finanzielle Unterstützung der LNV Stiftung und der Stadt Eberbach sowie des Vereins der Freunde des Hohenstaufen-Gymnasiums.

Der Hirschkäfer ist in den letzten Jahrzehnten in Baden-Württemberg selten geworden, aber zum Glück nicht ganz verschwunden. Immer wieder gibt es Beobachtungen aus dem Stadtgebiet, sogar auf dem Schulgelände des Gymnasiums ist schon mal ein Weibchen gefunden worden. Für Fachleute sind solche Beobachtungen sehr wertvoll, da sich durch die Daten, die von Bürgern erhoben werden, neue Möglichkeiten ergeben, um die Verbreitung und die ökologische Situation der Art zu studieren und zu bewerten. Deshalb ist es sinnvoll, durch solche Infotafeln interessierte Laien zu sensibilisieren.

Citizen Science, auf Deutsch Bürgerwissenschaften, nennt sich dieser neue Ansatz. Ob Wildkatzensuche im Odenwald, die Erfassung von Schmetterlingen im eigenen Garten oder eben die Meldung von Hirschkäfern: Die Digitalisierung ermöglicht eine unkomplizierte Datenerfassung. So können zum Beispiel über Smartphone-Apps oder über Online-Meldeportale die Funddaten in Datenbanken eingespeist werden.

Die LUBW (Landesanstalt für Umwelt, Messungen und Naturschutz Baden-Württemberg) bietet gleich mehrere Meldeplattformen, wo neben Hirschkäfer auch Feuersalamander, Weinbergschnecken und Laubfrösche gemeldet werden können. Prinzipiell können aber alle Funde von Tieren oder Pflanzen gemeldet werden (z.B. auf naturgucker.de), vorausgesetzt, man ist in der Lage, die Art zu bestimmen. Der Hirschkäfer gehört glücklicherweise zu den Tieren, die kaum verwechselt werden können.

20.10.16

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