Mit dem Geisterschiff auf Schatzsuche

(hr) Auf eine gespenstische Reise nahm der Odenwälder Shantychor gestern Abend sein Publikum in der Eberbacher Stadthalle mit. "Der Geist, der aus der Kelter kam" heißt das aktuelle Programm, ein "Grusical" aus Seemannsgarn, Odenwälder Lokalkolorit und viel Musik.

Texter und Erzähler Manfred Maser schlüpft in die Rolle des Professors Alfons Netwohr vom "Institut für spekulative Heimatgeschichte" in Fränkisch-Crumbach. Der Forscher, der inzwischen so gut wie alles über das Leben des sagenumwobenen Odenwälder Seefahrers Schann Scheid herausgefunden und auch erfunden hat, hadert frei nach Goethes "Faust" mit der Wissenschaft und bekommt eines Tages Besuch von der verzweifelten Manuela Muschelknauz. Sie ist eine Nachfahrin des Knopffabrikanten Jakob Muschelknauz, der nach den Forschungsergebnissen Netwohrs ein Weggefährte Schann Scheids war. Die junge Frau sieht ihre Knopffabrik bedroht vom Imperium eines niederländischen Reißverschlussherstellers und braucht dringend Geld. Da erscheint der Geist von Schann Scheid aus einer alten Apfelkelter, und mit seinem Geisterschiff beginnt eine geheimnisvolle Schatzsuche über die Weltmeere. Ob die Reise tatsächlich stattgefunden hat oder nur ein äppelwoigeschwängerter Traum war, ist am Ende unklar. Der rettende Goldschatz wird schließlich vom Postboten gebracht, und die Muschelknauz'sche Knopffabrikation aus Perlmutt von der ehemals kurfürstlichen Muschelzucht in der Steinach kann weitergehen.

Der Odenwälder Shantychor begleitete die geist(er)reiche Geschichte mit Shanties und Folksongs aus aller Welt, aber auch mit Eigenkompositionen aus der Feder des musikalischen Leiters Matz Scheid. Die Mischung aus Musik und Schauspiel begeisterte auch diesmal wieder das Publikum in der gut besuchten Stadthalle. Die Veranstalter vom Kulturlabor Eberbach sorgten für odenwaldtypische Bewirtung mit Hausmacher Wurst, Handkäs', Kochkäse und anderen deftigen Leckereien und machten auf diese Weise den feucht-fröhlichen Musikabend wieder zu einem runden Event.

23.03.14

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